Startseite » TennisWiki » Verbände, Turniere und Organisationen » Grand Slams – Alles Wissenswerte zu den vier „Majors“
🎾 Was ist ein Grand Slam?
Die Grand-Slam-Turniere repräsentieren die herausragendsten Events im Herren- und Damentennis. Sowohl das Preisgeld als auch die Weltranglistenpunkte, die sie vergeben, sind im Vergleich zu anderen Turnieren in der Tenniswelt besonders hoch. Zu diesen Grand Slam-Turnieren gehören neben den Australian Open auch die French Open, die Wimbledon Championships und die US Open.
Interessanterweise werden sie nicht von der ATP oder WTA, sondern von der ITF ausgerichtet, was sie von den meisten anderen Turnieren unterscheidet. Demnach gehören sie weder zur WTA Tour noch zur ATP Tour, obwohl die erspielten Punkte, darunter 2000 für den Sieger, in den offiziellen Rankings berücksichtigt werden. Eine weitere Besonderheit besteht darin, dass im Gegensatz zu „normalen“ Turnieren die Männer nicht nur zwei, sondern drei Sätze für einen Sieg benötigen.
🎾 Seit wann gibt es Grand Slams und wie sind sie ursprünglich entstanden?
Die Ursprünge der ersten Grand Slams wie wir es heute kennen liegen in den Lawn Tennis Championships (heute bekannt als „Wimbledon“), die zum 9. Juli 1877 zurückreichen, als auf einem Grundstück an der Worple Road in Wimbledon ein Turnier ins Leben gerufen wurde. Die Initialzündung für diese Veranstaltung war eine Rechnung über 10 Pfund für die Erneuerung einer Rasenwalze. Um die Kosten zu decken, wurde die Idee geboren, ein Turnier zu organisieren und von den Zuschauern Eintrittsgeld zu verlangen.
🎾 Spielmodus?
Die GS-Turniere erstrecken sich über etwa zwei Wochen und folgen einem K.-o.-System, das sowohl für Männer als auch für Damen Einzel-, Doppel- und Mixed-Wettbewerbe umfasst.
Im Einzel treten sowohl bei den Herren als auch bei den Damen jeweils 128 Teilnehmer an, was bedeutet, dass sieben Runden bis zum Finale gespielt werden. Im Vergleich zu anderen Turnieren haben die Spieler üblicherweise einen Tag Pause nach jedem Match.
Die Herren bestreiten ihre Matches im Best-of-Three-Format (bedeutet mind. drei Gewinnsätze), während die Damen im Best-of-Two-Format spielen. Historisch gesehen wurde der Entscheidungssatz – mit Ausnahme der US Open – ohne Tie-Break gespielt. Kurzzeitig hatten alle vier Grand-Slam-Turniere unterschiedliche Regelungen, bis seit den French Open 2022 ein einheitlicher Match-Tie-Break bei einem Stand von 6:6 im entscheidenden Satz eingeführt wurde.
🎾 Teilnehmerfeld?
Die Qualifikation für die Teilnahme am Einzelwettbewerb eines Grand-Slam-Turniers bietet verschiedene Wege:
- Sechzehn Plätze werden durch das vorangegangene Qualifikationsturnier vergeben.
- Acht Wildcards werden nach Ermessen der Turnierleitung vergeben.
- Hundertvier Plätze werden an die besten Spieler des WTA-/ATP-Rankings vergeben.
- Die Beantragung eines Protected Rankings ermöglicht es Teilnehmern aus der genannten Gruppe, andere Spieler zu verdrängen.
Bei Absagen rücken schlechter platzierte Spieler nach oben, wodurch ein Spieler möglicherweise nicht mehr an der Qualifikation teilnehmen muss. Im Falle von Absagen kurz vor Beginn der Hauptturnierspiele sind die freigewordenen Plätze den sogenannten „Lucky Losern“ vorbehalten.
🎾 Wo werden Grand Slams ausgetragen und wie war dies früher?
- Australian Open (siehe unteres Bild oben links): 1904 wurde die Australasian Lawn Tennis Association gegründet, um die Australasian Championships auszurichten und am Davis Cup teilzunehmen. Das erste Finale fand 1905 in Melbourne statt, gewonnen von Rodney Heath vor rund 5.000 Zuschauern. In den Folgejahren wechselten die Austragungsorte zwischen Australien und Neuseeland, bis Neuseeland 1922 ausschied. Das Turnier wurde 1927 in Australian Championships umbenannt und fand seitdem in verschiedenen australischen Städten statt, bevor es 1972 dauerhaft nach Melbourne verlegt wurde.
- French Open (siehe unteres Bild oben rechts): Die French Open, auch als Roland Garros bekannt, sind das zweite der Grand-Slam-Turniere. Seit 1891 finden sie jedes Jahr zwischen Mitte Mai und Anfang Juni im Stade Roland Garros im 16. Arrondissem*nt von Paris statt, am südlichen Rand des Bois de Boulogne. Benannt ist das Turnier und die Tennisanlage nach dem Luftfahrtpionier Roland Garros (1888–1918).
- Wimbledon (siehe unteres Bild unten links): Die Wimbledon Championships, oft einfach als Wimbledon bezeichnet, gelten als das älteste und renommierteste Tennisturnier der Welt. In Wimbledon, einem Stadtteil von London, werden ab Ende Juni alljährlich über zwei Wochen die Lawn Tennis Championships vom All England Lawn Tennis and Croquet Club veranstaltet. Dieses Turnier, das dritte Grand-Slam-Event des Jahres, hebt sich durch das Spielen auf Rasen von den anderen ab. Die Plätze in Wimbledon sind umgangssprachlich als der „heilige Rasen“ bekannt. Wie eingangs geschrieben, ist Wimbledon das erste Grand Slam das je ausgetragen wurde, seit 1877.
- US Open (siehe unteres Bild unten rechts): Die US Open, das größte und bedeutendste Tennisturnier in den USA, stellt üblicherweise das vierte und abschließende Grand-Slam-Event des Jahres dar. Die Veranstaltung findet im August/September in New York City statt und wird auf dem USTA Billie Jean King National Tennis Center in Flushing Meadows ausgetragen. Die US Open gibt es seit 1881.
🎾 Wie ist das Punkte-System innerhalb eines Grand Slams und wie hoch ist das Preisgeld?
Grand Slams liefern am meisten Punkte. Insgesamt kann die Gewinnerin bzw. der Gewinner eines Majors 2000 Punkte für die Weltrangliste für sich einfahren. Weitere Punkte gibt es u.a. für
- Finaleinzug (1200 Punkte)
- Halbfinale (720 Punkte)
- Viertelfinale (360 Punkte)
- Achtelfinale (180 Punkte)
- Dritte Runde (90 Punkte)
- Zweite Runde (45 Punkte)
- Erste Runde (10 Punkte)
- Sieger Qualifikation (25 Punkte)
- Quali Runde 2 (16 Punkte)
- Quali Runde 1 (8 Punkte)
Auch beim Thema Preisgeld sind Grand Slams die „lukrativsten“ und „attraktivsten Turniere. Hier ein Auszug der Grand-Slam-Turniere 2023 (Preisgeld in Euro):
- US Open: 3.000.000 $ (2.765.869 €)
- Wimbledon: 2.350.000 £ (2.758.406 €)
- French Open: 2.300.000 € (2.300.000 €)
- Australian Open: 2.975.000 AU$ (1.761.694 €)
🎾 Wer sind die Rekord-Sieger von Grand Slams?
Stand 15.01.24
Damen (Top 3):
- – Margaret Court: 24
- – Serena Williams: 23 (Anmerkung: In der Open Ära erfolgreichste Grand Slam Spielerin)
- – Steffi Graf: 22 (Anmerkung: Einzige Spielerin die den Golden Slam in der Open Ära schaffte)
Herren (Top 3):
- – Novak Djokovic: 24 (Anmerkung: Hat den Jahres-Grand Slam geschafft)
- – Rafael Nadal: 22 (Anmerkung: Hat als einziger der Open Ära neben Andre Agassi den Karriere Golden Slam geschafft)
- – Roger Federer: 20
🎾 Abgrenzung „Grand Slam“, „Jahres-Slam“, „Karriere-(Golden-)Slam“ und „Golden Slam“
- Wenn man ein Grand Slam Turnier, z.B. die US Open, gewinnt, ist man Grand Slam Champion
- Wenn man innerhalb eines Jahres alle vier Grand Slam Turniere gewinnt, hat man den „Grand Slam“ gewonnen
- Wenn man hintereinander, aber nicht innerhalb eines Kalenderjahres, alle vier Grand Slam Turniere gewinnt (also bspw. erst Wimbledon, danach die US-, Australian- sowie die French Open), so hat man einen Jahres-Slam gewonnen, also innerhalb von 365 Tagen alle vier Grand Slams (Dies gelang in der Open Ära bspw. bei den Herren Novak Djokovic oder bei den Damen Steffi Graf und Serena Williams)
- Wenn man innerhalb eines Kalenderjahres alle vier Grand Slams gewinnt und in diesem Jahr auch noch olympisches Gold, so spricht man von einem „Golden Slam“ (Dies gelang in der Open Ära lediglich Steffi Graf bei den Damen)
- Wenn man auf verschiedene Jahre verteilt, alle vier Grand Slams mindestens je einmal gewinnt, spricht man von einem Karriere-Slam (hat bei den Herren in der Open Ära bspw. Novak Djokovic, Rafael Nadal und Roger Federer erreicht; bei den Damen Steffi Graf und Serena Williams)
- Wenn man innerhalb einer Karriere alle vier Grand Slams gewinnt und Gold bei Olympia, aber nicht im selben Jahr, so spricht man von einem Karriere Golden Slam (hat bei den Herren in der Open Ära bspw. Rafael Nadal und Andre Agassi erreicht)
